Auf der Suche nach zeitgenössischer Kunst
Manofim
Eine Aktionswoche zeitgenössischer Kunst in Jerusalem.
In der Eröffnungsnacht fährt ein Bus Shuttle 12 Stationen an. Von den einzelnen Stationen können insgesamt 46 teilnehmende Institutionen besucht werden: Museen, Galerien, Sehenswürdigkeiten, Kunsthochschule, temporärere Einrichtungen und Open Air Performances.
Wir haben uns drei ganz unterschiedliche Locations für diese Nacht ausgesucht:
Fünfter Stock in einem abgefuckten Haus im Industriegebiet von Talpiot. Mitten zwischen Einkaufszentren, Garagen, Werkstätten, Schreinereien ein ausgedientes Haus mit Ateliers. Ein bisschen Berlin….
Dann das Hansen House – das ehemalige Lepra Krankenhaus eines christlichen Ordens.
Und zum Schluss der „Roman Square“ am Damaskus Gate. Eine Ausgrabungsstätte aus dem 2. Jahrhundert vor Christus, die normalerweise für das Publikum geschlossen ist.
Am Mittwoch haben wir an einer Führung entlang der Grenze von 1948 teilgenommen, die Moshe Dayan und Abdulla-el-Tell relativ willkürlich festlegten. . Eine Mauer um den Stadtteil Musrara auf der einen Seite, ein Streifen Niemandsland und dann die Altstadtmauer auf der anderen Seite. Eine Grenze zwischen Ost und West, die, obwohl es keine Grenze mehr ist, bis heute noch immer wieder Schauplatz von Kontroversen und Konflikten ist.
Nach 1967 gab es Initiativen die Mauer von Murara städtebaulich zu überwinden und neue Verbindungen zu schaffen. Die Mehrheit hat es nicht gewollt….
Zur Orientierung: Von hier aus ist es weniger als ein Kilometer zum Tempelberg, an dem nach dem Anschlag auf einen Aktivisten, letzte Woche, täglich gewalttätige Auseinandersetzungen stattfinden.
Die Mauer von Musrara, an der wir entlang gingen ist mittlerweile kaum wahrnehmbar und zeigt Verfallserscheinungen auf. Diese Wunden haben Künstler im Rahmen der Manofim auf ihre Art geheilt…
Danach waren wir auf der Dachterrasse des SEAM Museums bei einem interreligiösen Gebet mit Musikeinlagen. Es war beeindruckend, wie harmonisch, unverkrampft und natürlich diese Veranstaltung über die Bühne ging. Die Vertreter der drei Konfessionen waren sehr unterschiedlich, aber alle mit dem ehrlichen Bemühen um Verständnis und Frieden. Es war das erste Mal, dass wir erlebt haben, dass ein Moslem so klar Stellung gegen IS und jede Art von Gewalt und Diskriminierung bezogen hat.
Den Abschluss bildete ein Besuch im „Printworkshop“, einer Lehranstalt für Siebdruck mit angegliederter Galerie. Schöne Ausstellung mit Lightshow und modernen Tanzeinlagen. Eye candy…